Miss Daisy und der tote Professor by Carola Dunn

Miss Daisy und der tote Professor by Carola Dunn

Autor:Carola Dunn [Dunn, Carola]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Miss Daisy 07
veröffentlicht: 2013-11-02T00:00:00+00:00


10

Daisy verließ das Pfarrhaus, überquerte die Straße und klopfte bei Mrs. LeBeau an. Die Hausherrin öffnete selbst. Sie trug ein zauberhaftes Nachmittagskleid aus rosafarbenem Chiffon.

»Miss Dalrymple, treten Sie nur ein! Ich hoffe, Sie sind gekommen, um meine Neugier zu befriedigen? Ich bin völlig außer mir. Es kostete mich einige Mühe, mich zurückzuhalten und nicht hinüberzulaufen, um zu fragen, was passiert ist.«

»Ich werde Ihnen alles erzählen, aber ich fürchte, den Rest meiner Geschichte werden Sie nicht gern hören.«

»So kommen Sie herein und nehmen Sie Platz«, sagte Mrs. LeBeau ganz ernst und führte ihre Besucherin in das Empfangszimmer, das ganz vom Duft der Rosen in den Vasen erfüllt war. »Sherry?«

»Nein, danke.« Daisy brauchte einen klaren Kopf, und seit dem Lunch hatte sie nichts mehr gegessen. Sie teilte Mrs. LeBeau die bekannten Fakten vom Hinscheiden des Professors mit, aber auch nicht wesentlich mehr, als daß er von einem umgestürzten Grabstein getötet worden war.

Mrs. LeBeau äußerte ihr Entsetzen und ihr Mitleid mit kleinen Ausrufen, ohne vorzutäuschen, sehr betroffen zu sein. »Ich habe den Professor nicht weiter gekannt, außer daß er beim Vorbeigehen immer höflich gegrüßt hat«, erklärte sie, »und ich bezweifle, daß im Pfarrhaus mehr als der übliche konventionelle Beileidsgruß von mir erwartet wird. Ich verlasse mich ganz auf Sie. Wenn Sie meinen, daß ich in irgendeiner Weise behilflich sein könnte, ohne ihnen zu nahe zu treten, dann will ich das tun. Aber was wollten Sie mir noch sagen?«

Daisy zögerte, denn sie war plötzlich davon überzeugt, daß es gar nicht so leicht war, die Sache darzulegen. »Es verhält sich nämlich so… es scheint kaum Zweifel daran zu geben, daß Professor Osborne ermordet worden ist.«

»Ich habe mich schon gefragt, ob das der Fall ist, da sich die Polizei so angelegentlich dafür interessiert. Warum um alles in der Welt sollte ihn jemand ermorden wollen? Er schien ein so harmloser Mensch zu sein, eher ein Exzentriker; nun gut.« Sie runzelte die Stirn. »Sagen Sie nicht, daß Sie gekommen sind, um mich vor einem wahnsinnigen Mörder zu warnen, der hier vielleicht sein Unwesen treibt?«

»Du liebe Güte, nein! Zumindest glaube ich nicht, daß die Polizei davon ausgeht. Nein, es ist vielmehr so, mir scheint, daß der Mord höchstwahrscheinlich irgendwie mit den anonymen Briefen zusammenhängt.«

Mrs. LeBeau starrte sie überrascht an. »Mit den Briefen? Aber wie denn?«

»Das ist eine verzwickte Sache, und ich sollte außer der Polizei niemandem davon erzählen. Ich fürchte, daß ich der Behörde alles haarklein berichten muß, und sie werden wissen wollen, wer welche erhalten hat.«

»Müssen Sie das wirklich?« rief Mrs. LeBeau. Daisy meinte zu sehen, daß sie erblaßte, auch wenn es schwer war, das wegen ihres Make-ups genau zu beurteilen. »Müssen Sie denen von mir erzählen? Es gibt doch noch andere, wie Sie sagten.«

»Den anderen wäre es auch nicht einerlei, vermute ich«, sagte Daisy freundlich. »Ich kann nicht einfach jemanden nach Gutdünken benennen.«

»Nein.« Ihre Schultern fielen herab. »Und schließlich ist einer von ihnen – einer von uns – Ihr Schwager… Miss Dalrymple, ich bin doch keine Verdächtige, oder? Gewiß verdächtigen Sie mich nicht! Wirklich, ich habe den Mann nicht gekannt.



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